Mehr-Generationen-Haus als gemeinsames Wohnen [Bearbeiten]
Das Mehr-Generationen-Haus orientiert sich am örtlichen Bedarf von konkret gemeinsam planenden Personen und ist meistens offen, weitere Personen einzubeziehen. Kristallisationskern kann dabei eine vorhandene Wohngemeinschaft, gemeinsame religiöse oderphilanthropische Überzeugung oder auch die Abgrenzung zu Männern oder Frauen sein. Die Generationen bieten sich wechselseitig selbst Dienstleistungen wie Teile der Haushaltsführung, Kinder- und Seniorenbetreuung an. Der Grad der Verbindlichkeit des Service kann frei vereinbart werden[1]. Viele Beratungsstellen unterstützen die Gründung und Durchführung von Wohnprojekten. Als Architektenmodell wurde das Mehr-Generationen-Haus bereits mehrfach in Berlin und der Schweiz umgesetzt.[2] Interessenten lernen sich größtenteils erst in der Planungsphase kennen und treffen untereinander sowie mit dem vermittelnden Architekten genaue Absprachen. Bauträger können gewerbliche Anbieter oder die privaten Selbstnutzer sein. Durch die abgeschlossenen Wohneinheiten für jede beteiligte Familie bzw. Einzelperson kann nicht von einer (Senioren-) Wohngemeinschaft die Rede sein.
Die körperliche Altenpflege oder die komplette Kindererziehung (1. bis 5. Lebensjahr) ist üblicherweise nicht Bestandteil der Vereinbarungen. Allerdings hoffen viele Beteiligte, dass sie durch ihr Engagement die Notwendigkeit der Inanspruchnahme professioneller Altenpflege oder Kinderpädagogik deutlich hinausschieben und evtl. sogar vermeiden können. Hintergrund ist der hohe Anteil ehrenamtlicher Altenpflege in den jetzt noch oft in einem Haus zusammen lebenden Zwei-Generationen-Familien (jedoch mit zwei getrennten Haushalten). Dieser Anteil wird als Hinweis auf die Machbarkeit gesehen. Hierin unterscheidet sich das Modell auch vomBetreuten Wohnen, das auf eine altenpflegerische Rund-um-die-Uhr-Betreuung zielt. Ähnliches gilt entsprechend für die vielen weitgehend privat betriebenen Kinderkrippen.
Alleinerziehende zeigen im Vergleich zu anderen Familien zwar ein größeres Interesse an Wohnprojekten, ihnen fällt aber die Finanzierung vergleichsweise schwerer.[3]
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